Nicholas Lens & Nick Cave – Album L.I.T.A.N.I.E.S – 04.12.20

Nicholas Lens und Nick Cave veröffentlichen gemeinsames Lockdown-Album – L.I.T.A.N.I.E.S – Deutsche Grammophon

Zwei herausragender Künstler haben sich in der Zeit des Lockdowns zusammengetan und ein fulminantes Werk erschaffen haben. NICHOLAS LENS und NICK CAVE veröffentlichen ihr gemeinsames Album L.I.T.A.N.I.E.S am 04.12.2020 bei Deutsche Grammophon.

Nick Cave, der australische Singer-Songwriter und Frontmann von The Bad Seeds, hat zwölf Litaneien für ein neues Vokalwerk des belgischen Komponisten und Nobelpreisträgers Nicholas Lens geschrieben.  Eine »reine Form der Poesie« sei die Litanei, sagt Lens, »lyrischer Minimalismus, der in Trance versetzen kann«

Die Idee, „Litaneien“ im musikalischen Gewand zu veröffentlichen, kam von dem belgischen Opernkomponist  Nicholas Lens. Und wer wäre dafür prädestinierter, als der australische Songpoet und Meister der dunklen Lyrics – Nick Cave Es sind 12 brillante Stücke entstanden, die klassisch wie gleichsam modern und zeitlos sind. und von herausragenden SängerInnen wie u.a. Clara-Lane Lens und Nicholas L. Noorenbergh vorgetragen werden.

Zeitverschwendung ist ihre Sache nicht. Doch nicht nur das haben Nicholas Lens und Nick Cave gemeinsam. Gleich zu Beginn des Covid-Lockdowns fanden sich beide Musiker in derselben Situation, sie stellten fest, dass ihre Termine in diesem Jahr nicht nach Plan verlaufen würden. Lens’ Opern wurden abgesagt, Caves Nordamerika- und Europa-Konzerte mit seiner Band The Bad Seeds auf 2021 verschoben.

Für Lens, den Vielbeschäftigten, ist Zeit ein rares Gut seit seinem internationalen Publikumserfolg 2012 mit seiner Oper Slow Man, deren Libretto der Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur J. M. Coetzee schrieb. Doch nun hatte er Zeit. Er begann seine Heimatstadt Brüssel mit dem Fahrrad zu erkunden, sah ungewohnt leere Straßen, genoss die saubere Luft, merkte auf ob der überraschenden Ruhe und erinnerte sich schließlich an einen völlig anderen Ort: an Yamanouchi, Kamakura, eine grüne Hügellandschaft in der japanischen Kanagawa-Präfektur, wo die ältesten und ehrwürdigsten Rinzai-Zen-Tempel der Welt stehen. Eine Reise hatte ihn einmal dorthin geführt und tief bewegt.

»Die Idee zu L.I.T.A.N.I.E.S war tatsächlich damals in mir entstanden in der natürlichen Stille, die aus dem verregneten, leuchtend grünen Wald aufsteigt, der diese Tempel aus dem 13. Jahrhundert umgibt«, sagt Lens, »und da mein Gedächtnis in musikalischen Phrasen arbeitet, war die Komposition von L.I.T.A.N.I.E.S meine Art, mich auch an den Frieden zu erinnern, den ich bei meinem Besuch in Japan gefunden hatte.«

Und auch ein Mensch kam ihm in den Sinn: Nick Cave. Lens und Cave hatten bei der Oper Shell Shock (2014) zusammengearbeitet, allerdings an einem gänzlich anderen Thema, Shell Shock handelt vom Schrecken des Krieges. Lens sagt: »Es war mir wichtig, jemanden zu finden, für den diese Musik im Grunde Neuland ist, sodass er die Sprache auf glaubhafte und authentische Weise einsetzt. Nick war der Richtige.«

Und der erzählt: »Nicholas rief mich während des Lockdowns an und fragte, ob ich zwölf ›Litaneien‹ schreiben könnte. Ich sagte zu, schlug nach dem Gespräch als Erstes nach, was eine Litanei ist – ›eine Abfolge von religiösen Bittgebeten‹ – und erkannte, dass ich zeit meines Lebens nichts anderes geschrieben habe.«

So dichtete er diese Stücke. Sie folgen den menschlichen Lebensstationen Geburt, Blüte, Zerbrechen und Wiedergeburt und sind »Bittgebete an einen göttlichen Schöpfer um eine kosmische Antwort«, so Cave. Für Lens ist die Litanei »eine reine Form der Poesie … lyrischer Minimalismus, der in Trance versetzen kann«, aber er räumt ein, dass ihre Vorstellungen eben unterschiedlich sind.

NicholasLens.com / NickCave.com / Deutsche grammophon.com

L.I.T.A.N.I.E.S – digital, CD,  Vinyl – Deutsche Grammophon
photo 1 ©Charlie De Keers Keersmaecker / photo 2©Sébastien Forthomme

Lyric-Video „Litany of The Forsaken“

Stream „Litany of Godly Love“

 Spotify  – L.I.T.A.N.I.E.S

Live Dates