Magdalena Ganter – Debütalbum – NEO NOIR – 26.02.2021
Magdalena Ganter veröffentlicht Debütalbum NEO NOIR – Revolver Distribution Services | CARGO Records
Mal freigeistige Comedienne, mal entrückte Denkerin, mal exaltierte Diva, manchmal auchalles zusammen. Chanson Noir-Schöpferin Magdalena Ganter schlüpft auf ihrem ersten unter eigenem Namen veröffentlichten Album in viele Rollen, bleibt dabei aber immer: ganz sie selbst.
All die Facetten zwischen Stille und Spektakel gehören schließlich zu ihrer vielschichtigen Persönlichkeit, die sie – gemeinsam mit ihrem musikalischen Partner SimonSteger, der ihr schon im Electro-Chanson-Trio Mockemalör zur Seite stand – auf Neo Noir so ungefiltert wie noch nie auf ihr Publikum loslässt. War sie bei hiernoch Kunstfigur, zeigt das Solo-Debüt kein Alter Ego mehr, sondern eine gereifte, bei sich selbst angekommene Künstlerin.
Inspiriert von den kammerorchestralen Klängen der Zwanzigerjahre gelingt der Magdalena Ganter auf „Neo Noir“ der unbekümmerte, doch nie unbedarfte Flirt mit den Brüchen: Varieté verquickt sie mit Jazz, schüttet aus dem Ärmel eine Prise Indie dazu und würzt das Ganze mit atmosphärisch- perkussiven Klängen zu einer ebenso wilden wie bekömmlichen Mixtur, über die sie mit zwischen eindringlichem Flüstern und federleichter Koloratur changierender Stimme ihre wortwitzdurchwebten Texte schüttet. Dabei steht das Lied selbst im Mittelpunkt.
Dreizehn Vier- Minuten- Miniaturen kreisen um Ganters Lebensthemen Freiheit, Aufbruch und Emanzipation, Zweifel, Angst und ihre Überwindung. Fast immer mit von der Partie: Das ironische Augenzwinkern, wie in der Single „Nackt“. Sie singt vom Mut, den es zum Losmarschieren brauchtwie in „Neue Ufer“ – wie ein wahrer Befreiungsschlag, und dem Endlichankommen, ob bei sich selbst oder im gefühlten Zuhause– wie in „Schutzraum“. „Ich fühle mich“, so Ganter, „bei mir wie noch nie.“ Angekommen und angenommen. Und so geht es auf „Neo Noir“ dann auch um Nähe und Verbindung bei einer gleichzeitigen Offenheit für die kleinen Alltagsfluchten, die nicht selten voller Situationskomik stecken, welche bei Ganter – die ihr komödiantisches Talent hier einmal mehr sorgsam kultiviert – wiederum derart lakonisch daherkommt, dass der Hörer nicht weiß, ob er denn nun lachen oder weinen soll. Oder beides.
Produziert wurde „Neo Noir“ komplett von Tobias Siebert (Me & And My Drummer, Enno Bunger, And The Golden Choir). Eine Entscheidung und Kollaboration, die sich als goldrichtig erwies.
Aufgenommen in zwei Phasen – Klavier und Gesang kurz vor dem ersten Lockdown im Februar, die Band kurz nach dem Lockdown im September – steht das Lied selbst im Fokus dieses intimen Albums, das Geschichtenerzählen, das etwas vom Blättern in einem Tagebuch hat. Während dem elektronischen Equipment von Ganters letzter Band nur mit einem Tourbus beizukommen war, sollten ihre eigenen Songs „überall dort funktionieren, wo ein Klavier steht“, wie die Künstlerin sagt. Es war ihr vor allem darum zu tun, ihre in den letzten Jahren gewachsene Sehnsucht, einfach nur Musik zu machen, zu stillen. Und nicht zuletzt um eine gewisse Unabhängigkeit. Denn auch, wenn sie in ihren Live-Shows auf Steger als Pianisten zurückgreift, ist sie selbst auf den Aufnahmen an den Tasten zu hören – die Bedingung von Produzent Siebert, um die Platte mit ihr zu machen.
Text von Victoriah Szirmai
Album NEO NOIR – 26.02.2021
Revolver Distribution Services / CARGO Records
photos ©Marcus Engler
Video „Neue Ufer“
Video „Nackt“
Video „Schutzraum“
Live „Schutzraum“
Spotify
Live Dates
NEO NOIR – Record Release Stream- Show
07.03.21 – 20:15 Ufa Fabrik Berlin
https://magdalenaganter.de/live-stream/
Präsentiert von: Kulturnews // SCHALL. Magazin // SWR // Dussmann – Das Kulturkaufhaus