So Many Men – Keine Angst sich zu zeigen

Die Neuseeländerin und Wahlberlinerin Teresa Bergman zeigt sich mit ihrer zweiten Single des im Oktober erscheinenden Albums “33, Single & Broke” ganz unprätentiös:

Sie erzählt vom Dating als Frau in den Dreißigern und dann auch noch in Berlin, der Stadt voller Vermeidungskünstler – es gibt sicherlich Schöneres. Wer für seine Ausflüge in die Datingszene noch einen schmissigen Soundtrack braucht, wird hier fündig: Auf „So Many Men“ erzählt Teresa Bergman ehrlich von ihren eigenen Erfahrungen.

Nein, das Stück ist keine Ballade geworden, sondern eine schicke, sommerliche Jazzpopnummer. Teresa Bergman flirtet darauf mit den Großtaten einer Erykah Badu, verwebt R’n’B und Soul mit ihrem typischen Bergman-Jazz. Daraus ergibt sich eine augenzwinkernde Abrechnung, in der die gebürtige Neuseeländerin sich mit toxischer Männlichkeit auseinandersetzt, fragt, warum Männer so eine Angst vor starken Frauen haben und blickt hinter die Fassade falscher Komplimente: „So many men, seem so tall, till I’m standing next to them” stellt Bergman fest. 

Ähnlich fordernd wie der Text, ist auch die musikalische Ausformulierung von „So Many Men“: Die Gitarre ist slick und entwickelt sich vor allem in der zweiten Songhälfte zu treibender Kraft. Die Bassline, verflochten mit dem Rhodes Piano bildet die perfekte Begleitung zu Bergmans Gesang – der unmissverständlich das wichtigste Instrument auf diesem Song ist: Die Künstlerin layert Chöre, summt, hypnotisiert und überzeugt vor allem durch Attitude. Im Video zum Song zeigt  Bergman ihre Art von Humor: Wieder bittet sie ihre Kunstfigur, die modern-day Marie Antoinette, vor die Kamera. Dieses Mal versucht Marie sich im Online-Dating und tindert – allerdings mit Ölgemälden. 

Was aus “So Many Men” unmissverständlich klar wird ist, dass Bergman keine Lust mehr auf Bullshit hat, auf falsche Versprechungen und verschwendete Zeit, „and I’m a digger, I’ll dig past the shit till I see the real you“ singt sie und bringt dann nicht nur ihre Haltung zum Dating auf den Punkt, sondern was auch dieses Album und diesen Song ausmacht: „unafraid to show myself“. 

photos: ©zachow pictures