„Another lonely love song“– Ja, und?!

Teresa Bergman, Ausnahmestimme und Gitarristin jenseits aller Genregrenzen, meldet sich mit ihrer neuen Single „33, Single & Broke“ zurück. Ein Werk mit einem Titel, der Statement, Selbstbekenntnis und Augenzwinkern zugleich ist. Also im Prinzip alles, wofür die gebürtige Neuseeländerin und Wahlberlinerin mit ihrer Musik steht.  

„33, Single & Broke”, der Titelsong ihres im Oktober erscheinenden dritten Albums, ergründet das komplexe Gefühl der Einsamkeit. Die gefühlvolle, glasklare Stimme der Musikerin und zartes Fingerpicking begrüßen uns, Teresa Bergman nimmt ihre Hörer mit auf den Weg die Stufen zur Wohnung hinauf – im Gepäck: Zwei Gitarren und ein schweres Gemüt. 

Die lichtdurchfluteten Zimmer sind leer, die Hoffnung aber nicht aufgegeben, sie singt: “the smell of love, simmering oh so softly on the stove“. Behaglich und melancholisch sinniert sie darüber, wie sie damals – mit 18 Jahren – war, und hält ihre gegenwärtige Situation pointiert dagegen: „33, Single & Broke“.

Bergman beschäftigt sich mit dem Frausein Mitte 30, Liebe, Schmerz und gesellschaftlichem Druck auf ungefilterte Art und Weise: Sie ist ehrlich, behält bei alldem ihren ironischen Humor und nähert sich den Themen ganz elegant und differenziert. 

Um dies zu ergründen, hat sie die Kunstfigur einer modern-day Marie Antoinette kreiert, in der sich ihr eigener Kontrast am besten spiegelt: Die Künstlerin ist auf „33, Single & Broke“ rau und echt, gleichzeitig musikalisch vielschichtig. Worte und Gesang stehen bei diesem Song im Fokus, die Ängste, die Sehnsucht, das Alleinsein werden von Bergman in Lyrics übertragen, die Poesie und Realismus elegant verschränken.

Gebettet werden die Worte der Künstlerin in leichtfüßigem Jazzfolk, zauberhaftem Chanson und großzügigen Synthies. „33, Single & Broke“ hat dennoch Bodenhaftung: Die Roland 808 Drum Machine unterstreicht die Refrains und der ‚Bealte-esque‘ Rickenbacker Bass, gespielt von Tobias Kabiersch, verleiht einen warmen, treibenden Groove. Der Signature-Sound der kommenden Platte, retro aber edgy, sanft angelehnt an die Songs der Laurel Canyon Ära, aber dennoch modern und mutig, findet sich genau in diesem Stück wieder.

Der besondere Twist, der „33, Singe & Broke“ ausmacht, ist die Versöhnlichkeit, die die Künstlerin sich selbst, ihrem lyrischen Ich und eigentlich jeder Frau, die sich auch mal unzulänglich fühlt, entgegenbringt. Sie singt ein Lullaby, ganz für sich alleine, singt „another lonely love song“ und verdeutlicht unmissverständlich, dass es selbst für die brennenden Seelen Trost gibt. „It’ll be alright“, verkündet Bergman mit so viel Ehrlichkeit in der Stimme, dass man es ihr sofort glaubt.

Visuell getragen wird das Video zur Single vor allem von Bergmans Kunstfigur „Marie“. Sie greift im coolen Overall und mit toupiertem Haar an den Torten vorbei zum Bier. Es ist alles sicherlich nicht perfekt für Marie, aber sie wippt dennoch mit ihrer Gitarre zum Takt. Einsamkeit? Ja, und?! 

photos: ©1-3 zachow pictures / Motiv: Singlecover + 4+5 Henry Schulz